Die fünf Mythen rund um Crémant und Schaumwein allgemein
Rund um Crémant, aber auch Champagner und Sekt, gibt es ein Menge Wissen - aber auch genauso viel Halbwissen.
Für den nächsten informierten Partytalk, hier die fünf Mythen, die ihr so nicht mehr stehen lassen könnt.
1. Schaumwein wurde in der Champagne vom Mönch Dom Perignon erfunden
Er hat zwar den Champagner berühmt gemacht, aber nicht den Schaumwein erfunden. Das geschah schon sehr viel früher, nämlich im Süden Frankreich, im Limoux im Languedoc - auch heute noch die Heimat der hervorragenden Crémant de Limoux Appellation.
Zumindest wird 1531 im Limoux zum ersten Mal Schaumwein erwähnt im Kloster von St. Hilaire. Auch wenn der Schaumwein hier durch Zufall durch eine zweite Gärung entdeckt wurde.
Die weitere Entwicklung und die gezielte Herstellung von Schaumwein ist dann allerdings tatsächlich in der Champagne voran getrieben worden, allerdings erst zwei Jahrhunderte später.
Aber auf die Frage "wer hat´s erfunden?" kann die Champagne zumindest nicht laut "Hier!" rufen.
2. Crémant und Erdbeeren sind eine perfekte Kombination
Erdbeeren und Crémant sind beliebt aber eigentlich passen sie nicht so gut zusammen. Das Problem ist, dass die meisten Crémants und auch andere Schaumweine, die wir heute trinken, trocken sind und von Natur aus einen hohen Säuregehalt haben.
Wenn man einen hohen Säuregehalt mit etwas Süßem wie Bonbons oder Erdbeeren kombiniert, kommt es zu einem unerwünschten Prickeln und die feinen Aromen von Erdbeeren und Crémant gehen verloren. So kann ein trockener Crémant reichhaltigen Soßen eines herzhaften Gerichts weitaus besser ausgleichen als den Geschmack einer Erdbeere.
Woran liegt es also, dass die Kombination so beliebt ist? Dafür müssen wir zeitlich ein bisschen zurückgehen. Vor einigen Jahrzehnten hatten die meisten Schaumweine viel mehr Restsüße, weil es damals eher den Geschmacksvorlieben entsprach.
Ein weniger trockener Crémant passt dann tatsächlich besser zu Erdbeeren. Also wenn Du selbst demnächst einmal Erdbeeren mit Crémant servieren möchtest, dann am besten nicht mit einer Brut Variante.
3. Crémant kommt immer aus Frankreich
Frankreich ist mit seinen acht verschiedenen Crémant Appellationen der Hauptproduzent von Crémant. Auch die Anfänge des Crémants sind in Frankreich zu finden. Aber es gibt auch Crémants aus anderen Ländern.
Es gibt hervorragende Crémants aus Luxemburg, auch wenn es häufig so scheint, dass die Luxemburger ihren Crémant am liebsten selbst trinken und wenig exportieren - genauso wie die Schweiz. Ein besonders gutes Exemplar aus Luxemburg ist z.B. unser 2017er Jahrgangs-Crémant von L&R Kox, siehe unter https://compagnie-cremant.de/collections/weisse-cremants/products/riesling-millesime-2017-domaine-kox-cremant-de-luxembourg
Aber auch immer mehr deutsche Winzer stellen Crémant her anstatt Winzersekts. Die Anforderungen sind für deutschen Crémants im deutschen Weingesetz sehr streng geregelt. Die Trauben müssen handgelesen werden, Ganztraubenpressung, Anwendung der klassischen Flaschengärung usw.
Insgesamt gibt es über 70 Winzer, die in Deutschland Crémant produzieren, und es werden mehr. Warum? Nun, alleine der Name Crémant transportiert eben viel mehr Savoir Vivre als Winzersekt.
4. Crémant ist wie Champagner nur nicht aus der Champagne
Auch wenn ich immer sage, dass Crémant der clevere Bruder des Champagners ist, ist er dennoch nicht gleich. Champagner darf nur aus den drei Trauben Chardonnay, Pinot Noir oder Pinot Meunier hergestellt werden. Auch für Crémant werden diese Trauben eingesetzt, aber die einzelnen Regionen haben dennoch immer noch eigene regional-typische Rebsorten, die für die einzelnen Appellationen eingestzt werden. Im Elsass wird zum Beispiel Riesling eingesetzt und im Burgund Alligoté. In der Loire und im Limoux wird häufig Chenin Blanc zur Herstellung genutzt. So hat jeder Crémant sein eigenes regionales Profil. Das macht ihn so vielfältig und es schreit doch geradezu danach die einzelnen Regionen einmal durchzuprobieren.
5. Crémant wird am besten aus Sektschalen getrunken
Sektschalen nicht ideal. Und auch nicht sehr modern. Das gilt für Sektschalen als auch für Sektflöten.
Crémant sollte am besten aus einem tulpenförmigen Glas getrunken werden. Es hat einen eher spitzen Boden mit einer Mousse-Spitze (kleine aufgeraute Stelle, an der die Kohlensäure entweichen kann), damit die feinen Bläschen langsam aufsteigen können. Das Glas weitet sich dann deutlich, damit sich die feinen Aromen gut entfalten können. Nach oben hin wird es wieder schmaler, damit die Aromen sich bündeln können.
Wenn man so ein Glas nicht hat, kann man in jedem Fall auch ein Weißweinglas nutzen, was dann aber maximal bis zur Hälfte gefüllt werden sollte.