Die Crémant Regionen in Frankreich

Die Crémant Regionen in Frankreich

Laut Duden ist Crémant "ein französischer Schaumwein". Zwar liegt in der Kürze die Würze, aber zu kurz ist zu kurz.

Allein zu sagen, Crémant sei ein französischer Schaumwein ist zu grob. Bei Rotwein sagt man auch nicht er sei französisch, sondern ein Burgunder, aus dem Bordeaux oder von der Rhône.

Genaugenommen gibt es acht verschiedene Crémant-Regionen in Frankreich, die ihre eigene Appelation und damit ihren ganz eigenen Charakter haben. Die Wichtigsten hier im Porträt:

Elsass

Wenn die Franzosen an Crémant denken, dann ist die erste Region, die Ihnen einfällt, häufig das Elsass. Es ist das nördlichste Anbaugebiet für Crémant in Frankreich und stellt seit über 100 Jahren Schaumweine her. 1900 war Julien Dopf aus dem Elsass auf der Pariser Weltausstellung und kehrte zurück mit einer neu gefundenen Liebe für Schaumwein und war entschlossen mit selbst angebauten Trauben zu experimentieren. Seitdem wird im Elsass Crémant produziert.

Alle Trauben, die im Elsass angebaut werden, dürfen für Crémant verwendet werden. Klassischerweise wird Crémant d´Alsace aus einer Cuvée aus eher neutralen Rebsorten wie Pinot Blanc und Auxerrois hergestellt zusammen mit eher ausdrucksstarken Rebsorten wie Riesling für exotische Fruchtnoten und Säure oder Pinot Gris für mehr Körper. Auch Chardonnay wird häufig hinzugenommen, um dem Crémant eine cremige Note mitzugeben. Pinot Noir wird - wie in der Champagne - ebenfalls eingesetzt. Bei weißem Crémant wird daraus dann ausdrucksstarker Blanc de Noirs. Rosé Crémant aus dem Elsass wird ebenfalls mit Pinot Noir hergestellt.

Die Crémants d'Alsace haben meist eine blassgoldene Farbe (oder eine himbeerfarbene Nuance bei den Crémants d'Alsace rosé). In der Nase offenbaren sie eine große Frische mit Aromen von weißen Früchten (Birne, Apfel), Pfirsich oder Aprikose und manchmal Noten von Trockenfrüchten, weißen Blumen und Brioche. Diese findet man auch im Geschmack wieder - dabei ist ein Crémant d´Alsace zart-spritzig und hat gleichzeitig ein schönes Volumen.

Jura

Mehr als jede vierte verkaufte Flasche Wein aus dem Jura ist Crémant unter der 1995 geschaffenen Bezeichnung Crémant du Jura. Das Jura liegt westlich vom Burgund, südlich vom Elsass und an der Grenze zur Schweiz. Die Winter sind hart. Aber das milde Wetter beginnt schon in den ersten Frühlingstagen und sorgt für besonders warme Sommer und Herbste.

Für weißen Crémant du Jura müssen mindestens 50% aus Chardonnay im Grundwein enthalten sein und weiterhin nur Trauben aus dem Jura - das können hier typische Rebsorten wie Poulsard, Savagnin oder Trousseau, erlaubt.
  
Die weißen Crémant du Jura sind delikate Schaumweine, die je nach der Dauer der zweiten Gärung auf der Hefe oft Aromen von grünen Früchten, vor allem Apfel erinnern, aber auch schmelzende Briochenoten aufweisen. Gleichzeitig sind sie von spritziger Leichtigkeit.

Burgund

Das Burgund grenzt an die Champagne und ist vor allem bekannt für hochwertige und teure Pinot Noirs und Chardonnays aus Chablis.

Die Winter sind im Burgund kalt und streng, manchmal gibt es Spätfrost, aber die Sommer sind warm und sonnig. Das nördliche Burgund ist schon ein bisschen wärmer als die Champagne - und je weiter man nach Süden geht desto wärmer wird es. So unterscheiden sich auch die Crémants im Burgund: Im Norden sind sie eher klassisch, im Süden werden sie fruchtbetonter und körperreicher.

Und da überrascht es nicht, dass im Burgund häufig die gleichen Rebsorten für Crémant genutzt werden wie für Champagner: Pinot Noir und Chardonnay. Aber auch andere für die Bourgogne typische Rebsorten werden für Crémant eingesetzt: Aligoté, Gamay, Pinot Blanc, Pinot Gris.

Insgesamt sind die Crémants de Bourgogne fein-spritzig, und sind mit leichten Zitrusaromen und zarten Brioche-Noten ideal als Aperitif, eigenen sich aber auch als Begleitung zu Fisch. Es gibt aber auch etwas weinigere Sorten, häufig Blanc de Noirs, die noch mehr Fülle und Körper haben und so auch zu hellem Fleisch hervorragend passen.

Limoux

Anders als landläufig gedacht wurde der Schaumwein nicht in der Champagne erfunden, sondern im Süden Frankreichs, im Limoux, von den Dominikaner Mönchen aus St.-Hilaire. So zumindest die Legende.

Auf jeden Fall blickt das Languedoc auf eine lange Geschichte der Schaumweinerzeugung zurück, und das Limoux ist die höchstgelegene und kälteste Weinregion im Languedoc - daher ist sie besonders gut für Schaumwein geeignet: Die Nächte sind frisch und die Lage an den Ausläufer der Pyrenäen sorgt für ausreichend Regen, so dass die Trauben zwar viel Sonne bekommen aber dennoch einen balancierten Säuregehalt haben.

Meist wird der Crémant de Limoux aus Chardonnay und Chenin Blanc hergestellt, aber auch Pinot Noir und regionale Sorten wie Mauzac sind zulässig.

Die Crémants de Limoux sind komplex und weisen eine Fruchtigkeit auf, die in anderen Regionen Frankreichs nicht so häufig zu finden ist. So finden sich häufig reife Zitrus- und Steinobsttöne mit erdigen und blumigen Merkmalen, einer hellen Säure und weichen Röstaromen.

Loire

Das Crémant-Herz der Loire liegt in der Stadt Saumur, die wie so häufig an der Loire von ihrem mächtigen Schloss dominiert wird - auch wenn in anderen Regionen der Loire Crémant hergestellt wird, so z.B. im Tourraine. Die Loire hat wie auch das Limoux eine lange Schaumwein-Tradition. Es gibt neben Crémant de Loire, der als bester Schaumwein gilt, die Appelationen Vouvray und Saumur.

Wie die Weißweine der Loire so findet sich auch im Crémant de Loire ein Stil, der die gleiche Frische und Leichtigkeit widerspiegelt. Durch die Kühle des Loire-Klimas haben auch die Crémants haben eine ausgewogene Säure und eine feine, kalk-betonte Mineralität.

Zur Crémant-Herstellung sind in der Loire eine Vielzahl an Rebsorten zugelassen - auch wenn die Klassiker, wie bei den Weißweinen, Chenin Blanc, Caberent Franc, Chardonnay sind - außer Sauvignon Blanc, dessen Charakter nicht zum Schaumwein geeignet ist. Aber wie auch in anderen Crémant-Regionen finden sich hier regionaltypische Rebsorten wie Grolleau Noir.

Crémant de Loire ist typischerweise frisch und elegant. Chenin Blanc addiert häufig Kernobst-Aromen wie Quitte oder Birne, Chardonnay und Cabernet eine cremige Textur. Bei den Rosés können auch leichte Noten von Erdbeeren vorkommen

Als Aperitif bei Feiern und als Begleiter zu Fisch, Krustentieren und Desserts. Die Weine mit einer ausgeprägteren Struktur passen aber auch zu Geflügelgerichten.

Bordeaux

Bordeaux ist ja eher für schwere Rotweine bekannt, aber es gibt auch den bei uns eher seltenen Crémant de Bordeaux, eine seit April 1990 eine anerkannte Appellation, die sowohl Weiß- als auch Rosé-Crémants umfasst. Der Crémant de Bordeaux wird in der gesamten Bordeaux-Region hergestellt.

Für die Herstellung des weißen Crémant de Bordeaux werden hauptsächlich zwei Rebsorten verwendet: Sémillon, der etwa 60 % des Weins ausmacht, und Sauvignon. Der roséfarbene Crémant de Bordeaux ist eine meist eine Kombination von Rebsorten wie Cabernet (70%) und Merlot (30%).

Crémant de Bordeaux ist ein gold-glänzender Schaumwein mit anhaltender Perlage und einem langen, fruchtigen Abgang – ein großartiger Wein für Feste. Er ist ein wunderbarer Aperitif, aber seine Lebendigkeit und seine aromatische Frische machen ihn auch zu einem idealen Begleiter zum Essen – insbesondere zu Fisch und Krustentiere.

Weiterhin gibt es noch die beiden Appellationen Crémant de Die und Crémant de Savoie – die beiden kleinsten Crémant-Regionen in Frankreich.